Leserbrief zu: "Deutschland wird zur Drehscheibe" (Weserkurier vom 18. Januar)

Im Widerspruch

Das bevorstehende Großmanöver der US-Army „Defender 2020“ mit insgesamt 37000 Soldatinnen und Soldaten aus 16 NATO-Staaten sowie aus Finnland und Georgien ist nicht nur friedenspolitisch kontraproduktiv, weil es die Spannungen mit Russland weiter erhöht, sondern auch ökologisch unverantwortbar. Die Gefahr einer möglichen direkten Konfrontation zwischen der US-Army und militärischen Verbänden von NATO einerseits und Russlands andererseits besteht.

Im „2 plus 4“- Vertrag von 1990, der Grundlage der deutschen Einheit, wurde vereinbart: "Von deutschem Boden soll nur Frieden ausgehen." Im Widerspruch dazu wird unser Land laut Bundesverteidigungsministerium eine zentrale Rolle als Mitbeteiligter und logistische Drehscheibe spielen. Während der Transporte dürfte es zu schweren Einschränkungen des Straßen- und Schienenverkehrs entlang der Transportstrecken kommen. Die Bundeswehr hat bereits vorsorglich mit der Deutschen Bahn AG eine Vorfahrtsregel für das Militär vereinbart.

Überall auf dem Kontinent demonstrieren Menschen gegen die lebensbedrohende Umweltzerstörung und für die Eindämmung des Klimawandels. Während die Jugend ihre Zukunft einfordert, praktiziert der größte Umweltzerstörer und Klimakiller Militär unbeeindruckt seine Rituale. Ich bin gespannt auf die Beantwortung der Anfrage der Linksfraktion in der Bremischen Bürgerschaft zu den friedens- und umweltpolitischen Belastungen für unsere Region sowie zu den Kosten der Kriegsübung. Das Bremer Friedensforum hat bereits mit anderen Gruppen aus der Friedensbewegung zu Protestaktionen aufgerufen.

Ekkehard Lentz, Bremen