Von jedem Euro Miete bei VONOVIA bekommen die Aktionäre 37 Cent als Dividende

Am 30. Juni 2020 fand die Hauptversammlung von Vonovia SE (Societas Europaea) in der Bochumer Zentrale (online) statt. VONOVIA ist die größte Mietwohnungs-Aktiengesellschaft Europas.

Vonovia Dividendenausschttung logo aufstehenDie größten Wohnungsbestände hat sich VONOVIA (ehemals Annington) in Deutschland aus ehemals kommunalen Wohnungsbeständen zu Spottpreisen zusammengekauft. In Bremen zum Beispiel landeten die Wohnungsbestände der ehemals kommunalen Gesellschaft "Bremische" über Umwege bei Vonovia. Verantwortliche Parlamentarier für diese neoliberale Privatisierungsorgie sind die Parteimitglieder von CDU, FDP, SPD und Grüne in den letzten 30 Jahren. Gerade dehnt VONOVIA seine Investments nach Schweden und Holland aus. Und überall, wo sie auftauchen, entstehen Mieterinitiativen gegen ihre profitgetriebenen Geschäftsgebahren.

Auf der Hauptversammlung am 30. Juni 2020 wurde trotz Krise und aufgestockter staatlicher Mietunterstützung (KDU im Hartz IV und Wohngeld) wieder kräftig Dividende ausgeschüttet, insgesamt 850 Millionen Euro. Das heißt, das von jedem Euro, den Mieter bei Vonovia als Miete zahlen, 37 Cent als Dividende in die Taschen der Aktionäre fließen. Bestimmender Großaktionär bei VONOVIA ist der größte Kapitalorganisator der westlichen Welt Black Rock (New York). Friedrich Merz (CDU) war viele Jahre Chef der deutschen Niederlassung von Black Rock.

Diese Auslieferung der Wohnungsversorgung an Renditejäger verdeutlicht, wie wichtig es ist, die Daseinsvorsorge der Profitlogik zu entziehen. Vergesellschaftete Wohnungsunternehmen können sich bei der Mietkalkulation auf die Kostenmiete beschränken, was bei günstigen Bodenpreisen (Erbpacht) plus öffentlicher Förderung und Gemeinwohlorientierung auch Mieten von 5- Euro/qm möglich macht. Solche Mieten bräuchten viele Bremer (und anderswo natürlich auch) gerade jetzt dringend. Kurzarbeit und drohende Arbeitslosigkeit lässt die ohnehin knappen Einkommen der Lohnabhängigen schrumpfen.

Wer etwas tiefer in die Materie einsteigen will, kann die Gegenanträge der kritischen Immobilienaktionäre auf der Vonovia-Hauptversammlung hier durchlesen: https://mieteraktionärin.de/gegenantraege-vonovia-hauptversammlung-2020/

Gegenüber 2014 stieg die Zahl der Wohnungslosen bis 2018 um 150 Prozent auf über 800.000 an. 2017 wurden in Deutschland 53.600 Zwangsräumungen durchgezogen. Und auch wenn Millionen Mieter Wohnberechtigungsscheine oder Anspruch darauf haben, so stehen ihnen keine Wohnungen zur Verfügung, weil nach der Abschaffung der Wohnungsgemeinnützigkeit 1990 (durch CDU/FDP) und skandalös kurzfristigen Bindungen (15-30 Jahre) der geförderten Sozialwohnungen, immer mehr aus der Bindung fallen.