Mit einer Kranzniederlegung und Kurzansprachen (siehe Bilder weiter unten...) am Mahnmal an der Reitbrake in Bremen Oslebshausen wurden in den frühen Morgenstunden des 8. Mai deutliche Zeichen gesetzt: Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!
Diese verbindende Idee vereinte zahlreiche Menschen an diesem denkwürdigen Tag, um neben dem Dank an die Befreier von 1945, der sowjetischen Roten Armee und der weiteren Kräfte der Anti-Hitler-Koalition, auch an die zahlreichen Toten sowjetischen Menschen zu erinnern, die in Bremer Erde ruhen.
Erwähnt sei, dass der deutsche Eroberungskrieg auch in Bremen tiefe Spuren hinterlassen hat. Neben zahlreichen Opfern aus besetzen Ländern Europas waren insbesondere sowjetische Zwangsarbeiterinnen, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene von unmenschlicher Behandlung in den bremischen Lagern betroffen. Viele haben nicht überlebt. Sie wurden während der NS-Zeit auf dem so genannten „Russenfriedhof“ an der Reitbrake beigesetzt und später auf den Friedhof Osterholz verlagert.
Würdiger Erinnerungsort steht aus
Bekannt ist, dass die nach dem Krieg vorgenommene Auflassung des Friedhofs an der Reitbrake grob achtlos geschah. Auf Initiative des Bremer Friedensforums und der Bürgerinitiative Oslebshausen und umzu konnte erreicht werden, dass Anfang der 2020er Jahre das ehemalige Friedhofsgelände archäologisch neu untersucht wurde.
Erwartungsgemäß wurden weitere Leichname und Erkennungsmarken gefunden. Seit jenen Erkenntnissen geschieht von Seiten der Stadt offensichtlich wenig. Ein im November 2021 von Bürgermeister Bovenschulte angekündigtes Konzept zur Schaffung eines Gedenk- und Erinnerungsortes für die Opfer des nationalsozialistischen Vernichtungskrieges im Osten steht noch immer aus.
Initiative sorgt für neue Dynamik
Dieter Winge von der Bürgerinitiative Oslebshausen und umzu informierte in seinem Wortbeitrag am Mahnmal darüber, dass jetzt auch mit der Unterstützung des örtlichen Beirates neue Dynamik in das Thema gebracht werden soll. Der Verein „Mauern öffnen e. V.“ wurde beauftragt, ein Konzept für den Denkort Reitbrake zu entwickeln.
Thomas Meyer-Bohé sprach für den Verein Deutsch_Russische Friedens_Tage Bremen, Cornelia Barth ergriff das Wort für Ausführungen im Namen des Bremer Friedensforums und Ulrich Stuwe, 1. Vorsitzender der VVN Landesvereinigung Bremen, befasste sich mit der Notwendigkeit, auch heute wachsam zu sein, angesichts faschistischer Entwicklungen in der deutschen Gesellschaft und der erneuten Hinwendung der Politik zu militärischen Abenteuern.
Ebenfalls hatten die Kriegsdienstverweigerer von der DfG/VK zu diesem ehrenden Gedenken an den 8. Mai 1945, den Tag der Befreiung von Faschismus und Krieg aufgerufen.
Text: H.O.; Abbildungen: H.O.