Lesermeinung zum Artikel von Lisa Duncan: „CDU fordert Aufhebung der Zivilklausel“, Weser-Kurier vom 01.10.2025

Lesermeinung zum Artikel von Lisa Duncan: „CDU fordert Aufhebung der Zivilklausel“, Weser-Kurier vom 01.10.2025

Die von der CDU geforderte Aufhebung der Zivilklausel im Bremischen Hochschulgesetz ist ein gefährlicher Irrweg. Diese Klausel ist kein überholtes Relikt, sondern eine bewährte Konsequenz aus der deutschen Geschichte: Forschung soll dem Frieden dienen, nicht der Rüstung.

Gerade Bremen ist seit Jahrzehnten ein bedeutender Standort der Rüstungsindustrie – vom Schiffbau über Luft- und Raumfahrt bis hin zur Wehrtechnik. Umso wichtiger ist es, dass die Hochschulen einen klaren zivilen Gegenpol bilden. Wer sie für militärische Zwecke öffnet, verengt Wissenschaft auf Verwertungsinteressen der Rüstungsindustrie und fördert die Militarisierung der Gesellschaft. Ein „Defence Campus“ in Bremen würde nicht mehr Sicherheit bringen, sondern uns tiefer in die globale Aufrüstungsspirale treiben.

Auch das Arbeitsplatzargument überzeugt nicht. Dauerhafte Perspektiven entstehen in erneuerbaren Energien, medizinischer Forschung oder ziviler Hightech – nicht in der Waffenproduktion. Friedens- und Konfliktforschung zeigt seit langem: Aufrüstung schafft keine Stabilität, sondern neue Unsicherheiten.

Gerade heute, in einer Welt voller Konflikte, braucht es eine klare Orientierung an zivilen Lösungen. Die Zivilklausel ist dafür ein unverzichtbares Signal. Ihre Abschaffung wäre ein Rückschritt – wissenschaftlich, politisch und gesellschaftlich.

Mit freundlichen Grüßen
Manfred Steglich (Bremen 1.10.2025)