Lesermeinung zum Kommentar „Man muss den Stier jetzt bei den Hörnern packen“ von Jörg-Helge Wagner im Weser-Kurier vom 19.04.2025 , Seite 2
Wieder einmal nutzt Jörg-Helge Wagner, Redakteur des Weser-Kuriers, seine Kolumne, um für militärische Eskalation zu werben. In seinem jüngsten Kommentar fordert er die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine – und damit faktisch eine deutsche Kriegsbeteiligung. Dass dieser Beitrag ausgerechnet am Tag der Ostermärsche erscheint, wirkt wie eine bewusste Provokation gegen die Friedensbewegung.
Es ist nicht das erste Mal, dass Wagner durch sprachliche Grenzüberschreitungen auffällt. Zuletzt sorgte er mit einem besonders hässlichen Kommentar für Empörung, in dem er das Bündnis Sahra Wagenknecht als „national-sozialistisch“ bezeichnete – ein inakzeptabler Vergleich, der historisch wie politisch völlig danebenliegt und jede sachliche Debatte beschädigt.
Auch in seinem aktuellen Text wird Geschichte zurechtgebogen: Der völkerrechtswidrige NATO-Angriff auf Jugoslawien 1999 – inklusive zivilen Opfern und der dauerhaften Destabilisierung der Region – wird von Wagner als positives Beispiel für „erfolgreiches militärisches Eingreifen“ dargestellt. Eine gefährliche Geschichtsklitterung, die aus einem umstrittenen Krieg eine Blaupause für heutige Politik machen will.
Die Vorstellung, mit immer mehr Waffen den Frieden zu sichern, ist ein Trugschluss. Taurus-Marschflugkörper sind keine diplomatischen Werkzeuge, sondern Angriffswaffen mit strategischer Reichweite. Ihre Lieferung wäre ein massiver Schritt in Richtung weiterer Eskalation – mit unvorhersehbaren Risiken für Deutschland und Europa.
Die Friedensbewegung, die Wagner diffamiert, steht für Dialog, Diplomatie und zivile Lösungen. In einer Zeit wachsender globaler Spannungen ist das kein naiver Pazifismus, sondern dringend notwendige Vernunft.
Mit freundlichen Grüßen
Manfred Steglich (Bremen 19.04.2025)