Bunte Friedensdemonstration mit 500 Friedensaktivisten am 11. März ab Bremer Hauptbahnhof

Die von einem neu entstandenen Friedensbündnis in Bremen organisierte Demonstration am 11. März 2023 (wir berichteten hier von der Vorbereitung) war mit 500 Leuten (laut Polizei) ein großer Erfolg. Buten un binnen zeigte einen kleinen Filmbericht. Es war bunt, es war laut - und es war eine super Stimmung! Es wurde mehrmals gesagt, dass "wir uns alle beim Ostermarsch [am 8. April ab Friedenstunnel 11h] wiedersehen." Die Route führte nach der Auftaktkundgebung ab 13:30 Uhr vom Bahnhof über die Schwachhauser Heerstraße, Holler Allee und den Stern wieder zurück zum Bahnhof. Hier ein paar Fotos von der Auftaktkundgebung. Zentrale Forderungen der Veranstalter sind der Stopp von Waffenlieferungen in die Ukraine und Ausstieg aus der Kriegseskalation. Die Bundesregierung muss, statt Panzer zu liefern und ukrainische Soldaten hier in Deutschland auszubilden, Initiativen zu einem Waffenstillstand und zu Friedensverhandlungen ergreifen. Die Wirtschafts-Sanktionspolitik der Bundesregierung und der EU wird kritisiert. Der Anmelder der Demonstration ist Mitglied in der Koordinierungsgruppe aufstehen Bremen. Weiter untern ist die Begrüßungsrede von Petra Scharrelmann nachzulesen.

Demo 11.03.2023 Bremen Auftaktkundgebung am Hbf. 05

Demo 11.03.2023 Bremen Auftaktkundgebung am Hbf. 06

Demo 11.03.2023 Bremen Auftaktkundgebung am Hbf. 04

Demo 11.03.2023 Bremen Auftaktkundgebung am Hbf. 07

Begrüßung der Demonstrationsteilnehmer auf dem Bahnhofsvorplatz durch Petra Scharrelmann:

Hallo, ich begrüße alle, die gekommen sind im Namen des „Bremer Bündnis für Frieden. Die OrganisatorInnen der heutigen Demo sind teilweise schon seit vielen Jahren in friedenspolitischen Zusammenhängen aktiv. Aber heute stehen wir hier nicht als VertreterInnen dieser Gruppen, sondern sprechen in unserem eigenen Namen. Das ist ein neues Phänomen, das sich seit gut einem Jahr herausbildet, seit dem Tag nämlich, als sich viele der großen Organisationen und Verbände, die klassischerweise für ihr Engagement für den Frieden bekannt waren, wie Gewerkschaften und Kirchen, aber auch die Partei, „Die Linke“, offiziell für Waffenlieferungen in die Ukraine ausgesprochen haben. An der Basis dieser Organisationen sieht es anders aus, das weiß jeder, der heute hier ist, sehr gut. So schwierig dieses neue Situation auch ist, steckt auch eine Chance darin: Die Zeit, wo man sich hinter einer Organisation verstecken konnte, ist vorbei. Heute ist jeder einzelne gefordert, seinem eigenen Gewissen zu folgen. Das tun immer mehr Menschen, u.a. die, die das Manifest von Wagenknecht und Schwarzer unterschrieben haben.

Manchmal gehört Mut dazu, sich gegen das Narrativ des Mainstreams zu stellen. Man läuft Gefahr, Diffamierungen und Schmähungen ausgesetzt zu werden. Es ist erschütternd zu sehen, dass neuerdings Pazifismus als Feigheit verkauft wird. Menschen, die laut sagen, dass sie Angst vor einer Eskalation des Krieges haben und vor einem möglichen Einsatz von Atomwaffen, werden öffentlich verlacht. Von der Partei „Die Grünen“, die von expliziten Pazifisten gegründet wurde, wird Mut heute wieder mit dem Schlachtfeld in Verbindung gebracht. Genauso wie von der SPD, für die ein Willy Brandt vom Verhandeln sprach, als niemand eine Chance für Abrüstung sah. Der neue Mut flackert allabendlich in Gestalt eines ehemaligen Schauspielers, der in olivgrün mit Dreitagebart direkt von der Front zu kommen scheint, vom Bildschirm in die Wohnzimmer. Nur am Rande erwähnt sei, dass die Bundesregierung zeitgleich eine Kampagne gegen so genannte „toxische Männlichkeit“ also das Bild des heroischen Mannes als einem Ideal gestartet hat. Aber Manipulation der öffentlichen Meinung, Verschweigen von Wahrheiten und Lügen gehören zum Krieg. Julian Assange sagte einmal: „Wenn der Krieg mit einer Lüge beginnt, beginnt der Frieden mit der Wahrheit.“ Wer den Frieden will, muss reden, muss verhandeln, er muss den anderen als ein Gegenüber anerkennen. Ein Siegfrieden ist kein Frieden, denn er trägt den nächsten Konflikt schon in sich. Er bringt kein Miteinander hervor, sondern fordert Unterwerfung. Und deshalb lautet unsere erste Forderung auch: „Friedensverhandlungen jetzt!“ ...