Assange darf nicht ebenfalls im Gefängnis sterben

Nicht wenige in den höchsten Kreisen vor allem der USA dürfte der angebliche Selbstmord des Multimillionärs und mutmaßlichen Mädchenhändlers Jeffrey Epstein in einem US-amerikanischen Gefängnis zupassgekommen sein. Derweil fristet auf der anderen Seite des Atlantiks ein anderer der Elite unliebsamer Gefangener sein Dasein im Gefängnis. Seit Mai wartet Julian Assange, der Tausende von Dokumenten über skrupellose Verbrechen vor allem von US-amerikanischen Führungsfiguren ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt hat, im Londoner Belmarsh-Gefängnis auf sein Verfahren um die Auslieferung an die USA: Julian Assange. Der frühere britische Botschafter Craig Murray ist mehr als beunruhigt. Aus dem Englischen von Susanne Hofmann.

Der höchst dubiose Tod von Jeffrey Epstein in einem US-Hochsicherheitsgefängnis ist ein weiterer triftiger Grund, Julian Assange nicht in ein solches auszuliefern – insbesondere da viele derselben Menschen, die über Epsteins Tod erleichtert sind, auch Assange gerne tot sähen.

Es besteht jedoch aller Grund zur Annahme, dass Assange bereits in Gefahr ist im Belmarsh-Hochsicherheitsgefängnis, wo er derzeit eingekerkert ist. Wie der große Journalist John Pilger vor wenigen Tagen twitterte:

Vergesst Julian #Assange nicht. Sonst verliert ihr ihn. Ich habe ihn im Belmarsh-Gefängnis gesehen und seine Gesundheit hat sich verschlechtert. Er wird schlimmer als ein Mörder behandelt, er ist isoliert, steht unter dem Einfluss von Medikamenten, und man enthält ihm das Werkzeug vor, mit dem er die falschen Anklagen in Verbindung mit der Auslieferung an die USA abwehren könnte. Ich bange um sein Leben. Vergesst ihn nicht.

Für die alarmierende Verschlechterung von Julians Gesundheitszustand in Belmarsh fehlt jede offizielle Erklärung. Niemand hält ihn wirklich für eine imminente Gefahr, so dass absolut kein Grund dafür besteht, ihn in der Einrichtung einzubuchten, in der die hartgesottenen Terroristen untergebracht sind.

Assange ficht wichtige juristische Verfahren in Großbritannien, Schweden und in den Vereinigten Staaten durch und darf doch nur zwei Stunden lang Besuch bekommen – pro 14 Tage, dazu zählt auch die Zeit, die er mit seinen drei Anwalts-Teams verbringt. All seine Besucher zeigen sich höchst beunruhigt ob seines körperlichen Verfalls und viele sind alarmiert wegen seiner offensichtlichen Orientierungslosigkeit und Verwirrtheit.

Assange kann aufgrund seiner drakonischen Haftstrafe von einem Jahr für die Verletzung einer Bewährungsauflage, weil er politisches Asyl beanspruchte, unter derart harten Bedingungen und mit so spärlichem Zugang zu seinen Anwälten festgehalten werden. Das ist der Grund, weshalb er wegen seines Verstoßes gegen Kautionsauflagen der Polizei so beispiellos hart bestraft wird. Als Untersuchungshäftling, der auf seine Anhörung im Auslieferungsverfahren wartet, wären seine Haftbedingungen üblicherweise weniger unbarmherzig und sein Zugang zu seinem Rechtsbeistand deutlich besser. Das Establishment hat sich dazu verschworen, ihn darin zu behindern, sich selbst vor Gericht zu verteidigen. Und ich bin mir nicht sicher, ob es sich nicht sogar dazu verschworen hat, ihn zu zerstören.

Leserbrief:

Sehr geehrte Damen und Herren der Redaktion,
mit einer Hand voll Leuten nahm ich am vergangenen Samstag, 10.08.19, an der Mahnwache für Julian Assange in Düsseldorf teil. Nach zahlreichen interessanten Gesprächen mit einigen Teilnehmer/innen, denen übrigens die Nachdenkseiten allesamt bestens bekannt waren, fuhr ich anschließend mit dem unguten Gefühl nach Hause: So wird das nix.
Von daher möchte ich Sie bitten, neben den hervorragenden inhaltlichen Beiträgen zum Thema, für die (noch) viel zu wenigen, vom Mainstream unterschlagenen, weiteren Veranstaltungen/Mahnwachen für Julian Assange zeitnah zu mobilisieren:
Düsseldorf, Bertha-von-Suttner-Platz (Hauptbahnhof)
Mittwoch, 14.8. von 17 bis 21 Uhr
Samstag, 24.8. von 14 bis 17 Uhr
Mittwoch, 28.8. von 17 bis 21 Uhr

Soweit mir bekannt finden in Berlin vor der US-Botschaft sowie in Frankfurt am dortigen US-Konsulat auch regelmäßig Mahnwachen statt. Die Mobilisierung läuft überwiegend über Facebook, das von vielen Menschen aus guten Gründen gemieden wird. Zudem erscheint zumindest mir die Darstellung der Orte und Termine auf Facebook recht unübersichtlich.
Insofern sollten m. E. die Nachdenkseiten als höchst effektive Informationsplattform eine gezielte Kampagne starten.

Des weiteren bitte ich Sie um Veröffentlichung der Adresse, damit dem offensichtlich gesundheitlich angeschlagenen Julian auch per Post Unterstützung signalisiert werden kann:
Mr. Julian Assange
DOB: 3/07/1971 HMP
Belmarsh Western Way
London SE28 0EB
UNITED KINGDOM

Ich verbleibe mit Dank für die unverzichtbare Arbeit der Nachdenkseiten
und herzlichen Grüßen
Adalbert Olma

Ergänzung MM:

Übersicht Mahnwachen

Berlin
Jeden Mittwoch, Candles4Assange, zwischen 18.00 und 22:00 Uhr, nächste Termine: 14.08. , 21.08. , 28.08. …
Am Pariser Platz, vor der US-Botschaft.

Düsseldorf
Jeden zweiten Mittwoch, Candles4Assange, ab 17:00 Uhr, nächste Termine: 14.08., 28.08. …
Auch am am 24. 08. siehe hier.
Vor dem US Konsulat
Treffpunkt: Bertha-von-Suttner-Platz, direkt am Hbf.

Brüssel
Auch da gibt es regelmäßig montags Proteste am Place de la Monnaie.
Leider habe ich keine präzisen Informationen dazu.
Bei Interesse bitte hier versuchen.

Quelle: NachDenkSeiten v. 14.08.19