6. Mai 1980 in Bremen: Vor 40 Jahren Protest gegen die öffentliche Rekrutenvereidigung

Presseinformation des Bremer Friedensforums vom 4. Mai 2020: Engagement für Frieden und Abrüstung bleibt aktuell !

651980 EkkehardHartmutAm 6. Mai 1980 – vor vierzig Jahren – wurden im Bremer Weserstadion 1700 Rekruten aus norddeutschen Kasernen öffentlich vereidigt. Hartmut Drewes und Ekkehard Lentz vom Bremer Friedensforum gehörten zu den Organisatoren der Demonstration und Kundgebung der Friedensbewegung gegen dieses Militärspektakel.

Zum bevorstehenden 40. Jahrestag erklären sie:

Der Protest von mehr als zehntausend Menschen gegen das öffentliche Rekrutengelöbnis am 6. Mai 1980 im Bremer Weserstadion bildete einen Meilenstein für die Entwicklung der großen Friedensbewegung gegen die Stationierung neuer Atomraketen in den 1980er Jahren. Auch 40 Jahre danach bleiben die Forderungen des damaligen Aufrufes: "Nie wieder Krieg! Wir wollen uns niemals an den Anblick von Gewehren gewöhnen!" aktuell. Öffentliche Rekrutengelöbnisse - bis vor Beginn der Corona-Krise auf der Tagesordnung - erfüllen auch heute die Funktion, die Bevölkerung an Militärisches und Kriegseinsätze zu gewöhnen.

(Die Bildcollage zeigt links Ekkehard Lentz, rechts Hartmut Drewes und in der Mitte die Frontseite des damals dazu aufrufenden Flyers)

Die weltweiten Militärausgaben haben laut SIPRI/Stockholm im vergangenen Jahr mit 1,917 Billionen Dollar einen neuen Höchstwert erreicht. Deutschland erhöhte seine Ausgaben so stark wie kaum ein anderes Land. Im Vergleich zu 2018 stiegen sie um zehn Prozent auf 49,3 Milliarden Dollar. Rüstungsexporte, an denen auch deutsche Firmen kräftig mitverdienen, schüren Konflikte und Kriege. Für das Bremer Friedensforum ist die Beteiligung Deutschlands an Kriegen nicht akzeptabel. Deutsche Soldatinnen und Soldaten sind keine Entwicklungshelfer*innen in Uniform. Die Bundeswehr versucht verstärkt, Berufs- und Zeitsoldaten für ihre Auslandseinsätze zu werben. Vor Beginn der Corona-Krise war die Bundeswehr in Arbeitsämtern, bei Jobmessen und in Schulen mit Info-Trucks und Jugendoffizieren äußerst aktiv. In den sozialen Medien und auf Werbeflächen bleibt die Bundeswehr auch in Corona-Zeiten präsent. Dazu sagt das Bremer Friedensforum 'Nein': Das Kriegshandwerk ist kein Job wie jeder andere. Wir lehnen die Indoktrination von Kindern und Jugendlichen durch die Bundeswehr ab und fordern die Beendigung der Auslandseinsätze der Bundeswehr.

Rüstung und Militär sind auch heute - 40 Jahre nach der öffentlichen Rektutenvereidigung in Bremen - keine Antworten auf die drängenden Fragen unserer Zeit. Die großen Herausforderungen der Menschheit - wie der Klimawandel und die Beseitigung der wirtschaftlichen und sozialen Ungleichheiten - lassen sich nicht mit Militär, sondern ausschließlich mit zivilen Mitteln lösen. Die Ausgaben für Rüstung und Krieg würden mehrfach ausreichen, um Hunger und Armut in der Welt zu beseitigen und ein besseres Gesundheitssytem einzurichten. Wir wollen eine drastische Verringerung der Militärausgaben!

Ekkehard Lentz