Leserbriefe

Sehr geehrte Damen und Herren!

Barbara Oertel kritisiert die neue russische Verfassung, weil sie dem derzeitigen Präsidenten Wladimir Putin zwei weitere Amtszeiten ermöglicht und spricht von einem „ewigen Putin“. Ich gebe zu bedenken, dass im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland von vornherein keinerlei Begrenzung für die Wiederwahl als Bundeskanzler vorgesehen ist (Artikel 63: Wahl des Bundeskanzlers), für Angela Merkel beispielsweise ist es jetzt ihre vierte Amtszeit. Und Konrad Adenauer war noch mit 87 Jahren im Amt. So wäre es durchaus denkbar, dass im Jahre 2036 der russische Präsident Putin und die deutsche Kanzlerin Merkel gemeinsam in Sotchi unter Palmen am Schwarzen Meer den Sonnenuntergang bei einem Gläschen Krimsekt genießen.

Über eine Veröffentlichung würde ich mich freuen.

Mit freundlichem Gruß

Walter Ruffler

Sehr geehrte Damen und Herren!
Ein Gespenst geht um in Deutschland, das CDU wie SPD, Tagesschau wie TAZ, Anetta Kahanes Amadeo Antonio Stiftung wie die Aktivisten von der Antifa gleichermaßen beunruhigt: Die „Verschwörungstheorie“. Verschwörungstheorien haben – gepaart mit staatlicher Macht, unsägliches Leid über viele Menschen gebracht: So diskriminierten die Nationalsozialisten die Juden zunächst und ermordeten sie schließlich zu Millionen. Während der McCarthy-Ära von 1947-1956 wurden in den USA viele Existenzen im Rahmen einer politischen Hexenjagd vernichtet. Nun gibt es Verschwörungen allerdings auch wirklich. 1947 wurde in Amerika die CIA eigens gegründet, um weltweit Verschwörungen anzuzetteln, wie die Invasion Kubas 1961 oder den Putsch gegen den chilenischen Präsidenten Allende 1973. In Deutschland haben staatliche Verschwörungen einen Namen: Das „Celler Loch“, das 1978 vom niedersächsischen Verfassungsschutz in die Außenmauer der Justizvollzugsanstalt Celle gesprengt und der Rote-Armee-Fraktion in die Schuhe geschoben wurde. „Verschwörungstheorien“ von unten können dagegen als Arbeitshypothesen sehr nützlich sein, um Licht ins Dunkel zu bringen. So vermutet Wolfgang Schorlau in seinem Roman „Denglers achter Fall“ eine „schützende Hand“ über der Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU), weil weder die parlamentarischen Untersuchungsausschüsse noch der Prozess vor dem Oberlandesgericht München die Hintergründe der rassistischen Morde, das Versagen der Behörden und die Rolle mancher V-Leute aufklären konnten.

Über eine Veröffentlichung würde ich mich freuen.

Mit freundlichem Gruß
Walter Ruffler

Leserbrief zum Artikel „Kramp-Karrenbauer hat Interesse an Kauf“ (WK vom 20. April 2020, Seite 4)

Es ist nicht das erste Mal, daß die Verteidigungsministerin mit provozierenden Forderungen an die Öffentlichkeit tritt, trotzdem bin ich zutiefst schockiert zu hören, daß von Frau Kramp-Karrenbauer gerade jetzt, mitten in der weltweiten Coronakrise fünfundvierzig Kampfjets für die Bundeswehr gefordert werden. Plant sie etwa schon weitere Kriege, während überall auf der Welt verzweifelt um die Rettung von Menschenleben gekämpft wird?

Wenn wir etwas aus den letzten Wochen gelernt haben sollten, dann ist es das, daß ein weltweites solidarisches Miteinander durch nichts zu ersetzen ist. Sehen wir nicht gerade an der Situation auf den griechischen Inseln und in den eigenen Erstaufnahmestellen für Geflüchtete welche furchtbaren Folgen Kriege für die Menschen haben?

Die Einsparungen im Gesundheits- und Sozialsektor sind für viele Menschen sind zu einer Bedrohung für das eigene Leben geworden; es fehlt überall in den Kliniken an Personal und Ausstattung. Wo auch in Deutschland hunderttausende von Menschen durch die mit der Pandemie einhergehenden Schließungen existentiell bedroht sind, können wir unsere Steuergelder wahrlich besser anlegen, als sie in neue Waffensysteme zu investieren. Darum kann ich über die Überlegungen der Verteidigungsministerin nur den Kopf schütteln. Verantwortungsvolle Regierungspolitik sieht für mich anders aus!

Petra Scharrelmann

Lesermeinung zum Weserkurier-Artikel: "US-Kampfjets: Kramp-Karrenbauer hat Interesse an Kauf"

Rote Karte für Apologeten der „nuklearen Teilhabe“
Aufrüsten statt Abrüsten – so stellt sich die Politik von Frau Kramp-Karrenbauer dar. Jetzt will sie zur Sicherung der „nuklearen Teilhabe“ in den USA für ca. 20 Milliarden Euro Bomber und Kampfflugzeuge kaufen. Was bedeutet „nukleare Teilhabe“ in der Nato? In Büchel (Eifel) lagern etwa 20 amerikanische Atombomben. Diese unterliegen der Befehlsgewalt von amerikanischen Offizieren. Diese handeln im Interesse amerikanischer Weltmachtstrategien. Regelmäßig üben deutsche Piloten den Abwurf dieser Atombomben auf europäische Ziele. Hier stellt sich die Frage, ob die Befürworter einer solchen Absicht skrupellose Hasadeure sind? Der Abwurf von US-Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki sollte Mahnung genug sein. Frau Kramp-Karrenbauer und Heiko Maas, auch er befürwortet die „nukleare Teilhabe“, haben für diesen Irrsinn die Rote Karte verdient! Die Verschwendung von Steuergeld für den möglichen Atomtod ist auch angesichts der großen finanziellen Erfordernisse zur Bewältigung der Folgen der Corona-Krise konsequent abzulehnen!

Horst Otto

Leserbrief zum Artikel „Zwangsverzicht auf Machtdemonstration“ im Weser-Kurier vom 18. April 2020

Der Artikel blendet den eigentlichen Anlass für die russischen Feierlichkeiten am 9. Mai völlig aus: nämlich den Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion 1941. Mit dem von ihm begonnenen Krieg hat Deutschland gegenüber dem russischen Volk eine geschichtliche Schuld auf sich geladen, zu der es sich bis heute weder ideell noch materiell glaubwürdig bekannt hat: mehr als 25 Mio. zivile und militärische Todesopfer, also etwa die Hälfte aller Kriegstoten des 2. Weltkrieges , 2 Mio. systematisch dem Verhungern preisgegebene sowjetische Kriegsgefangene allein innerhalb von wenigen Monaten, Zerstörung, Ausbeutung und Terror in jeder nur erdenklichen Form.
Ist es dem Artikel gar nichts wert, vor allem daran zu erinnern und so deutlich zu machen, dass man in Russland die unsäglichen Schrecken und Opfer des Krieges nicht vergessen kann? Und können sich die Autoren nicht vorstellen, dass NATO-Großmanöver wie das (kürzlich nur wegen Corona abgebrochene) „Defender 2020“ eingedenk der furchtbaren Vergangenheit kaum geeignet sind, der russischen Bevölkerung ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln?
Wäre nicht gegenüber Russland, wie gegenüber anderen Völkern und Ländern auch, eine Erinnerungskultur notwendig, die dazu beiträgt, dass sich das vom russischen Volk erlittene unermessliche Leid nie mehr wiederholt und damit auch Deutschland zukünftig von den apokalyptischen Folgen eines neuen Krieges verschont bleibt?

Lothar Peter