Leserbrief zum Kommentar „Sanktionen wirken“ von Katrin Pribyl im Weser-Kurier vom 21.02.2023

Sehr geehrte Damen und Herren!

Katrin Pribyl hat Recht, wenn sie schreibt: „Sanktionen wirken“, allerdings anders, als die Erfinder es sich gedacht haben. Außenministerin Baerbock wollte Russland „ruinieren“ und so den Krieg in der Ukraine beenden, das hat nicht geklappt. Die russische Wirtschaft erweist sich als ausgesprochen robust, russische Unternehmen haben neue Absatzmärkte und Bezugsquellen für sanktionierte Güter erschlossen, die russischen Supermärkte und Warenhäuser sind gut gefüllt, und wer will, kauft sich eben ein chinesisches Auto. Durch die gestiegenen Weltmarktpreise für Energieträger hat der russische Staat mehr Geld eingenommen als vor dem Krieg. Putin hat sogar von sich aus die Gaslieferungen nach Deutschland eingestellt und damit freiwillig auf Milliardeneinnahmen verzichtet. Der Wirtschaftskrieg gegen Russland aber hat in Deutschland die Geldentwertung beschleunigt und statt des billigen russischen Erdgases bezieht Deutschland nun teures und zudem auf umweltschädliche Weise gewonnenes Fracking-Gas aus den USA, was die dortigen Konzerne freut. Wenn Katrin Pribyl schreibt, das neue Ölembargo würde dafür sorgen, „dass Moskau weniger Geld einnimmt“, dann ist das Pfeifen im Wald. Sie sollte ihren Lesern reinen Wein einschenken und auf reines Wunschdenken verzichten. Die Sanktionen gegen Russland werden den Krieg nicht beenden, zumal sich zwei Drittel der Weltbevölkerung nicht daran beteiligen. Die „westliche Wertegemeinschaft“ steht ziemlich isoliert da. Die beste Lösung wäre eine von der UNO kontrollierte Volksabstimmung in den umstrittenen Gebieten der Ukraine. Die Betroffenen sollten selber entscheiden, ob sie zur Ukraine oder zu Russland gehören wollen. Dafür sollten sich Außenministerin Baerbock und der Kanzler einsetzen.

Über einen Abdruck würde ich mich freuen.

Walter Ruffler (Bremen, 21.02.2023)